Allan Mecham: der nächste Warren Buffett?

Seit der Gründung seiner Vermögensverwaltung Arlington Value Management im Jahr 1999 hängt Allan Mecham die Konkurrenz ab. Bis 2011 erzielte er bereits eine jährliche Rendite von 15,5 %, obwohl der S&P 500 im selben Zeitraum durchschnittlich 1,0 % jährlich an Wert verlor. Diese Entwicklung entspricht kumulativ einer Rendite von mehr als 400 %; schnell resultierte daraus der Spitzname „The 400 % Man“. Auch in den darauffolgenden Jahren ging es erfolgreich weiter – seit Gründung des Fonds hat Mecham durchschnittlich eine Rendite von 20,1 % erzielt. Nicht nur seine sagenhafte Performance, sondern auch seine Vorgehensweise sowie sein Charakter bieten sich zum direkten Vergleich mit Warren Buffett an.

Der rasante Aufstieg des „Mini-Buffetts“

Geboren in Salt Lake City brach Allan Mecham Ende der 1990iger-Jahre sein Studium ab, um Arlington Value Management zu gründen. Damals war er erst 22 Jahre alt, hatte weder einen Studienabschluss noch nennenswertes Eigenkapital. Dennoch gelang es ihm, 200.000 Dollar von Investoren einzusammeln. Im Jahr 2012 verwaltete er schließlich ein Vermögen von insgesamt $80 Millionen. Dann gelang ihm der endgültige Durchbruch: Marketwatch – eine bekannte Online-Publikation –, wurde auf ihn aufmerksam und somit auch Scharen von Investoren. Nur vier Jahre später verwaltet er bereits ein Vermögen von 1,2 Milliarden US Dollar. Daraufhin entschloss er sich, den Fonds für neue Investoren zu schließen. Ein Vorgehen, das unter Fondsmanager unüblich ist, da es die potentiellen Einnahmen verringert. Doch das Motiv hinter Mechams Vorgehen spricht für ihn: Ein größeres Volumen führt zwangsläufig zu niedrigeren Renditen, da dadurch das Universum an potentiellen Investments verkleinert wird. Ein Phänomen, das in den letzten Jahren auch bei Buffett zu sehen war. Um das zu verhindern, stellt er mit dem „Einlassstopp“ für neue Investoren, seine Interessen hinter die Interessen seiner bisherigen Investoren.

Abseits des Blitzlichts der Wallstreet verbringt er den Großteil seiner Arbeit mit Lesen. Mecham studiert sämtliche Geschäfts- und Industrieberichte, um sich ein umfangreiches Bild von einem Unternehmen zu machen. Dabei konzentriert er sich vorwiegend auf konstant wachsende Unternehmen mit einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil, die sich auch in Krisen als resistent bewährten. Er verzichtet auf komplexe algorithmische Modelle und weitestgehend auch auf technische Hilfsmittel (z. B. Excel). Seiner Meinung nach sollte ein potentielles Investment so plausibel sein, dass keine hohe Mathematik notwendig ist, um die Attraktivität des Investments zu erklären.

Die Investment Prinzipien von Allan Mecham

Ignoriere die Konjunktur

Viele Investoren und Experten wenden zu viel Zeit für die Vorhersage von wirtschaftlichen Entwicklungen auf. Wo stehen die Zinsen nächstes Jahr? Was macht der Ölpreis? Zum einen ist es so gut wie unmöglich wirtschaftliche Entwicklungen akkurat vorauszusagen und zum anderen sind selbst korrekte Prognosen häufig nur von begrenztem Nutzen für den Investor. Mecham sucht stattdessen nach kontinuierlichen Unternehmen, die sich auch unter dem Einfluss von potentiell negativen Szenarien positiv entwickeln können. 

Fokus auf die besten Ideen

Allan Mecham verwaltet ein konzentriertes Portfolio von 8 bis 12 Aktien. Das hat zwei Gründe: Gute Investmentgelegenheiten sind selten, und zu viele Positionen führen zwangsläufig zu einer durchschnittlichen Rendite. Mecham sagte in einem Interview: „Wenn ich zwei Ideen pro Jahr generiere, ist das phänomenal!“

Langfristig denken und handeln

Investoren tendieren häufig dazu, sich auf kurzfristige Resultate zu fokussieren und rechtzeitig auf den nächsten Trend aufzuspringen. Mecham denkt nicht in Quartalen, sondern in Jahrzehnten. Wenn sich die Mehrheit auf die nächsten Monate konzentriert, ergeben sich Chancen für langfristige Investoren, da diese die kurzfristigen Schwankungen zu ihren Gunsten ausnutzen können.

Keep it simple

"Take a simple idea and take it seriously." — Charlie Munger

Analysten arbeiten in der Regel mit komplexen Programmen, um zukünftige Finanzkennzahlen bis in die letzte Dezimalstelle zu prognostizieren. Diese Prognosen sagen dabei häufig mehr über den Analysten als über die Analyse selbst aus. Zum einen basieren solche Prognosen in der Regel auf groben Annahmen („Garbage in, garbage out“), zum anderen ist die Zukunft immer ungewiss und kann deshalb nie akkurat vorhergesagt werden.

Stattdessen sollte sich ein Investor darauf fokussieren, Unternehmen zu identifizieren, die eine nachhaltigen Wettbewerbsvorteil besitzen und unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung attraktive Renditen erzielen können.

Die Schönheit der Investment Philosophie von Allan Mecham liegt in ihrer Einfachheit. Jeder ambitionierte Investor mit einem gesunden Menschenverstand und einer großen Portion emotionaler Gelassenheit ist in der Lage, Mechams Philosophie zu imitieren.

 

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Der unrealistische Optimismus des Investors