Howard Marks: Die besten Investment-Prinzipien des Börsen-Vordenkers
Howard Marks ist kein klassischer Wall-Street-Star mit lauten Auftritten. Und doch hängen Anleger weltweit an seinen Worten. Der Mitgründer von Oaktree Capital Management zählt zu den klügsten Köpfen der Finanzwelt – seine Memo-Schreiben genießen Kultstatus, seine Bücher sind Pflichtlektüre für langfristig denkende Investoren.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Strategien von Howard Marks, zeigen, was ihn von anderen Börsenlegenden unterscheidet – und wie auch Privatanleger von seinem Wissen profitieren können.
Wer ist Howard Marks?
Howard Marks wurde 1946 geboren und absolvierte Wirtschaft und Finanzen an der renommierten Wharton School sowie der University of Chicago. Er startete seine Karriere bei Citicorp, wechselte später zur TCW Group und gründete schließlich 1995 Oaktree Capital Management. Heute verwaltet Oaktree über 150 Milliarden US-Dollar – mit einem klaren Fokus auf risikoaverses, wertorientiertes Investieren.
Bekannt wurde Marks jedoch nicht nur durch seine Investment-Erfolge, sondern durch seine Fähigkeit, komplexe Marktmechanismen verständlich und präzise zu erklären. Seine vierteljährlichen „Memos“ an Investoren gelten als Pflichtlektüre – unter anderem auch für Warren Buffett, der Howard Marks als einen seiner Lieblingsautoren bezeichnet.
Howard Marks' Investmentphilosophie
1. Risikomanagement über alles
Marks betont immer wieder: Die Vermeidung großer Verluste ist wichtiger als das Erzielen spektakulärer Gewinne. Investoren, die auf langfristigen Vermögensaufbau setzen, sollten Risiken stets aktiv managen und nicht nur nach Rendite streben.
„You can’t predict. You can prepare.“ – Howard Marks
2. Second-Level Thinking
Eine der zentralen Ideen von Marks: Erfolgreiche Investoren denken tiefer als der Markt. Während der Durchschnittsanleger oberflächlich auf Unternehmenskennzahlen oder Schlagzeilen schaut, stellt ein Second-Level-Thinker Fragen wie: Was denkt der Markt – und was übersieht er?
3. Antizyklisches Handeln
Howard Marks investiert dort, wo andere sich zurückziehen. Besonders in Krisenzeiten – etwa nach der Dotcom-Blase oder während der Finanzkrise – war Oaktree besonders aktiv. Diese Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen, ist einer der Erfolgsfaktoren des Hauses.
4. Verständnis für Marktzyklen
Märkte sind nicht effizient – sie schwanken zwischen Gier und Angst. Marks sieht es als entscheidend an, diese Zyklen zu erkennen und sich entsprechend zu positionieren: nicht in Euphorie mitlaufen, nicht in Panik verkaufen.
Die Bücher von Howard Marks – Pflichtlektüre für Investoren
Howard Marks hat sein Wissen nicht nur in Memos, sondern auch in mehreren Büchern zugänglich gemacht. Besonders drei Werke stechen hervor:
1. "The Most Important Thing – Uncommon Sense for the Thoughtful Investor"
In diesem Klassiker erklärt Marks die Essenz erfolgreichen Investierens. Es geht nicht um das „eine Geheimnis“, sondern um eine Kombination aus Denken in Wahrscheinlichkeiten, Risikobewusstsein und Disziplin. Jeder der 20 Kapitel behandelt ein zentrales Prinzip – etwa „Zyklisches Denken“, „Bewertung“ oder „Geduld“.
2. "Mastering the Market Cycle – Getting the Odds on Your Side"
In diesem Werk legt Marks den Fokus auf Marktzyklen – ein Thema, das ihn seit Jahrzehnten begleitet. Er zeigt, warum das Verstehen von Zyklen entscheidend ist, um Risiken zu minimieren und Chancen zu erkennen. Für Anleger, die sich fragen, wann ein guter Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt ist, bietet dieses Buch wertvolle Orientierung.
3. "The Most Important Thing Illuminated"
Eine kommentierte Version seines ersten Buchs – angereichert mit Einsichten von anderen bekannten Investoren wie Joel Greenblatt oder Seth Klarman. Wer das Original gelesen hat, findet hier zusätzliche Tiefe und Kontext.
Was Privatanleger von Howard Marks lernen können
Auch wenn Howard Marks vor allem institutionelle Investoren und Milliardenfonds berät – seine Prinzipien sind universell anwendbar. Gerade für Privatanleger, die langfristig Vermögen aufbauen und erhalten möchten, bieten seine Ansätze eine wertvolle Orientierung.
Hier vier zentrale Lehren, die sich direkt auf private Portfolios übertragen lassen:
Risikobewusstsein statt Renditejagd
Viele Privatanleger neigen dazu, sich von Renditezielen blenden zu lassen – sei es durch Trendaktien, spekulative Märkte oder kurzfristige Hypes. Marks erinnert uns daran, dass langfristiger Anlageerfolg vor allem durch das Vermeiden großer Verluste entsteht. Das bedeutet: konservativ kalkulieren, Streuung nutzen und die eigene Risikotoleranz realistisch einschätzen.
Praxistipp: Bevor Sie sich für ein Investment entscheiden, stellen Sie sich nicht nur die Frage „Wie viel kann ich gewinnen?“, sondern auch: „Was kann schiefgehen – und kann ich das verkraften?“
Geduld und Disziplin in allen Marktphasen
Einer der häufigsten Fehler privater Investoren ist das Reagieren aus Emotionen – sei es aus Angst in Krisen oder aus Gier in Boomphasen. Marks zeigt eindrucksvoll, dass Disziplin und langfristiges Denken entscheidender sind als kurzfristige Marktmeinungen. Wer die Grundregeln solider Kapitalanlage versteht, muss nicht ständig handeln – sondern konsequent an seiner Strategie festhalten.
Praxistipp: Automatisierte Sparpläne, regelmäßige Portfolio-Checks und ein klar definierter Anlagehorizont helfen dabei, Emotionen aus dem Investmentprozess zu nehmen.
Konträre Denkweise statt Herdenverhalten
Marks gehört zu den erfolgreichsten antizyklischen Investoren unserer Zeit. Er investiert dann, wenn andere verkaufen – und hält sich zurück, wenn Euphorie herrscht. Diese Fähigkeit, gegen den Strom zu denken, ist gerade für Privatanleger ein unschätzbarer Vorteil. Denn Märkte übertreiben – nach oben wie nach unten.
Praxistipp: Wenn eine Anlageklasse oder ein Trend allgegenwärtig in den Medien ist, lohnt sich ein kritischer Blick: Gibt es fundamentale Gründe – oder folgen alle nur der Masse?
Verständnis für Bewertungen und Marktstimmung
Howard Marks warnt davor, blind auf Kursbewegungen zu schauen. Entscheidend sei nicht nur, ob ein Unternehmen wächst, sondern zu welchem Preis es bewertet wird. Wer die Dynamik zwischen Fundamentaldaten, Marktstimmung und Bewertung versteht, kann klügere Anlageentscheidungen treffen.
Praxistipp: Lernen Sie, einfache Bewertungskennzahlen (z. B. KGV, KBV) zu interpretieren – und vergleichen Sie diese mit historischen Durchschnittswerten oder Peer-Gruppen.
Fazit: Howard Marks – Der stille Stratege mit Weitblick
Howard Marks ist kein Marktschreier, sondern ein Denker. Einer, der leise, aber mit Nachdruck zeigt, worauf es beim Investieren wirklich ankommt: Risikomanagement, langfristiges Denken und ein kühler Kopf in heißen Zeiten.
Seine Bücher, seine Memos und sein Investmentansatz sind eine Fundgrube für jeden Anleger, der nicht auf kurzfristige Trends, sondern auf Substanz und Struktur setzt.
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